Ukraine - Oktober 2013

Mittwoch, 23.10.2013, Ukraine, M 02, ca. 200 km, nordöstlich von Kiew, ca. 100 km südwestlich der russisch-ukrainischen Grenze

 

Nach ca. 7000 km Fahrt auf den Highways Russland haben wir heute zur Mittagszeit die russisch-ukrainische Grenze erreicht. Vorher nochmals vollgetankt. So billig wie in Russland mit ca. 75 cent werden wir nicht mehr tanken können. Hier kostet der Diesel ca. 90 cent. In Russland entdeckten wir noch einen verbogenen „Eisenkrampen“ im hinteren rechten Reifen. Wir entfernten ihn. Er hat zum Glück keinen Schaden angerichtet.

An der russischen Grenze war wieder jemand der ein paar Brocken englisch sprach und uns den Weg zu den Amtsstuben wies. Zuerst Zollpapiere abgeben, dann Durchsuchung durch den Zoll. Dieses Mal mit öffnen einer Dachbox. Alles sehr freundlich und korrekt. Dann zur Passkontrolle, Migrationskarte abgeben und die Registrierung ?!, die wir uns teuer in Ulan Ude erschlafen haben, kein Pieps danach. An der Grenze zur Mongolei zahlten wir 45,- Euro Strafe weil wir sie nicht hatten, hier nichts, kein Interesse daran. So ist das!!! Nicht schlimm, es war auch mal ne interessante Erfahrung Gast im Hotel zu sein.

Ruck Zuck durften wir ausreisen.

Ukrainische Grenze war alles etwas „hemdsärmeliger“. Zunächst: wo anstehen, hinter Lkw, den Pkws folgen. Als wir die Grenze erreichten machten sie, sie schnell zu mit Gitter. Ein moldawischer Lkw den wir um Hilfe baten per Zeichensprache schrie mit uns rum, dass wir uns hinter ihm anstellen sollen. Weiter schauen. Pkwfahrer gehen zu Fuss zum Grenzübergang. Machen wir auch. Eine junge Frau in Militäruniform war nicht gut gelaunt und mit unserem Anliegen auch noch deutlich überfordert. Sie holte Hilfe, nachdem sie ein paar mal in sehr lautem Ton etwas zu uns sagte und wir nicht verstanden. Den anderen Beamten übergab sie unsere Pässe und ging davon. Der fing auch an zu schwitzen mit seinen drei Worten englisch. Das Problem war wohl: sind wir Lkw oder „Minicar“ / PKW. Irgendwann meinte er wir seien Minicar und dürften vor die Lkw. Die Frau war inzwischen auch wieder da und fragte nach „Money“ für das „Minicar-Geschenk“. Wir hatten keine Rubel mehr und sagten dies auch, dann durften wir in den Grenzbereich einfahren. Hier wieder eine oberflächliche Durchsuchung und Fragen nach Waffen, Gold und Drogen. Haben wir keine. Gut so. Dann Einreisepasskontrolle, Stempel zur Einreise bekommen und noch Unimog registrieren lassen. Irgendwie wieder komplizierter wir verstanden aber nicht warum. Einer der Beamten kümmerte sich wieder darum, dass es klappt. Nach einiger Wartezeit und Arbeit am PC bekamen wir die Papiere zurück und noch ein „Guti“. Wir haben in Rekordzeit von 1 1/2 Stunden das gesamte Grenzprozedere hinter uns gebracht. Vielen Dank dafür.    Jetzt hoffen wir, dass wir alles an Stempeln, was wir für die Ausreise benötigen auch bekommen haben. Eigentlich laut Einreiseliteratur sollten wir Foto, Laptop, teures Werkzeug in unseren Pass eintragen lassen. War uns aber nicht möglich: 1. uns versteht keiner, 2. die wissen scheinbar auch nicht immer, was tun. Jetzt sind wir drin im Land und gehen davon aus, dass wir auch wieder gut rauskommen. Immer wieder spannend und anstrengend diese Grenzübergänge.

 

 

Sonntag, 27.10.2013, 11.00 Uhr, nach dem Frühstück Kam`janec Podilskyj, Ukraine

Auf unserer Fahrt hierher durften wir vor 3 Tagen die Hauptstadt der Ukraine, die Millionenstadt Kiew durchqueren. Wir überquerten den Fluss Dnepjr und fuhren mitten durch die Stadt. Wir empfanden es als Erleichterung, dass die Städte, in welche Richtung wir fahren wollten, zusätzlich zu kyrillisch auch in Latein auf den Hinweisschilder zu lesen war. Stück für Stück kommen wir im „alten Europa“ wieder an.

Die nächste Übernachtungsstelle war nach Zythomir an der Strasse H 03. Wir verließen hier die großen Highways die neu sind und zum Teil 4-spurig ausgebaut sind. Ab hier wurde die Strasse wieder ländlicher und deutlich holpriger. Kurz nach unserem Standplatz fanden wir eine Wasserstelle und konnten unseren Frischwassertank mit klarem Brunnenwasser wieder auffüllen. Danke. Nach einer weiteren Übernachtung im Niemandsland an der H 03, die Rübenernte war da voll im Gange, kamen wir, durch kleine, lebendige fast idyllische Dörfchen mit kleinen Schrebergärten, Hausäckern und ein paar Ziegen und Kühe vor den Häusern, gestern hier in Kam`janec Podilskyi an. Eine Stadt mit einer langen Geschichte an Eroberungen. Die Polen waren hier, die Russen, die Türken, die Deutschen immer wieder Krieg und Zerstörung. Ein Beispiel hier ist die Peter und Paul Kathedrale. Die Polen bauten sie, die Türken machten daraus eine Moschee mit Minarett. Die Polen kamen wieder, konnten das Minarett nicht zerstören brachten aber auf der Spitze eine vergoldete Statue von der Hl. Maria an. „Wer ist hier der Größte?“ Bei der Besetzung durch die Deutschen gab es hier ein großes Ghetto wobei 85.000 Juden ihr Leben ließen.    Trotzalledem ist noch ein Teil der Altstadt erhalten und eine sehr nette Burganlage die wir gestern bei etwas diesigem Wetter besichtigten. Überhaupt das Wetter! Seit wir aus Kiew draußen sind haben wir zum ersten Mal seit gefühlten Monaten wieder zweistellige Temperaturen, zwischen 10 und 15°! Einfach toll! Das tut uns so gut und da macht das Reisen gleich wieder viel mehr Spaß.

Wir haben gestern und heute hier mal wieder richtig Urlaub gemacht mit Essen gehen, Kaffee trinken, besichtigen, rumflanieren, Wifi, spazieren gehen, ausschlafen. Tut uns gut nach dieser langen Fahrt quer durch Russland.

Wir stehen hier mitten in der Altstadt hinter einer Kirche mit Park und können alles ganz einfach per Fuß erreichen. Schön!!!

 

 Danke.

 

Alles Liebe

 

 

Stephanie und Martin

 

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