Donnerstag, 17.09.2015, Hecho, Pyrenäen bei Therese, Alvaro und Otto
Vorgestern kamen wir nach 1 Jahr wieder hier in Hecho an.
Leider alles ein bisschen verregnet und frisch.
Unser Schlossproblem konnten wir nach einigem weiteren Suchen mit Hilfe eines Schlossers in Olot lösen. Er schweißte uns einen passenden Riegel zusammen, sodass unsere Wohnkoffertüre jetzt wieder gut gesichert ist.
Die Gegend um Olot und St.Pau ist eine Vulkangegend und wir verbrachten dort einige schöne Tage mit kleinen Wanderungen, Wassertanken aus einer 300 m entfernten Quelle, Schlosser- (nicht Schlößer-) besuch, Besuchen von alten Dörfern und Klöstern.
Dann bekamen wir Besuch von Stephanies Bruder, Florian der uns eine Woche begleitete und irgendwie den Herbst mitgebracht hat. Es wurde regnerisch und deutlich kühler. Er fand aber immer einen trockenen Schlafplatz unter dem Unimog. An einem ganz verregnetem Tag gewährte uns der freundliche Wirt des Bergrestaurant "El Munts" Unterschlupf , wo Florian wifi-Arbeiten für uns erledigte (Martin war für ein paar Tage krank) und uns ganz lecker zum Essen einlud. Dann schickte uns auch die Sonne wieder ihre zaghaft wärmenden Strahlen. Wir wünschen ihm alles Liebe und danken ihm für den Besuch.
Für uns ging es weiter in Richtung Westen auf kleinen Bergsträsschen, mal mit Sonne oder Regen und Wolken. Ziel war der Aigues tortes Nationalpark. In Espot angekommen stellten wir fest, dass wir mit eigenem Fahrzeug nicht bis zur Grenze des Nationalparks kommen. Gesperrt für Wohnmobile und Fahrzeuge über 2 m Breite. Wir fanden dann für die Nacht im Skiort Espot Esqui einen ruhigen Platz und dort entdeckten wir dass es einen Offroad-Fahrweg nach Espui gibt, Entfernung laut Schild 38 km. Wir entschieden diesen auszuprobieren. So fuhren wir dann auf über 2000 m hoch. Sahen Adler im Nebel fliegen, sahen Pferde und Schafherde sich in den Bergen frei bewegen, wie damals in der Mongolei. So war auch das Fahren! Alles Schrittgeschwindigkeit und wir benötigten für die ersten 18 km 4 Stunden. Das Problem war, dass es eine recht schmale Bergstraße war, zeitweise eher für Landrover-breite als für uns. So geschah es einmal, dass es zwischen Hang mit abgerutschten Felsen und unbefestigtem Abgrund recht eng war. Wir streiften mit dem Vorderrad den doch sehr lose liegenden Stein der sich dann sofort bewegte und den Fahrweg zunächst unpassierbar machte. Mit Hilfe unseres, von Martins Vater "vererbten", Brech-und Stemmeisen und eines zufällig vorbeikommendem Motorradfahrer konnten wir den Felsen soweit wieder zurückschieben, dass mit einigem Rangieren, Nervenkitzel und Schwitzen, die Weiterfahrt möglich war. Bei dem Rangieren und bei weiteren Engstellen, saß bei Martin immer wieder die Angst im Nacken; Wie stabil ist die Seite zum Abhang hin? Es geht ja doch einige hundert Meter runter. So waren wir nach 4 Stunden Fahrt froh, überraschenderweise einen Wanderparkplatz zu finden wo wir entschieden für die Nacht zu bleiben auf ca. 2200 m. Immer wieder Wolken und Nebelfetzen. Alles sehr mystisch. Wir machten noch eine kleine Wanderung und dann Feierabend. Sarah liebte es hier. Tiere, Hochweiden zum rumlaufen. In der Nacht Gewitter, Regen, Sturmböen. Am Morgen Sicht gleich Nullmeter. Gegen 11.00 Uhr lockerte alles ein wenig auf und wir entschieden die zweite Hälfte in Angriff zu nehmen, in der Hoffnung, dass nicht zu viele Engstellen kommen, denn jetzt war der Weg auch noch matschig und schmierig. Wir kamen gut durch und am Ende der Strecke ging es dann 12 km in teilweise recht engen Serpentinen ca. 1000 m bergab nach Espui. Dankbar, dass alles gut ging, um einige Erfahrungen reicher und auch bereichert von der wunderbaren Landschaft kamen wir gut in Espui nach 4 Stunden Fahrzeit an.
Die nächsten Tage ließen wir es dann wieder geruhsamer mit weniger Adrenalin angehen. Fuhren nach Ainsa, dass wir vom letzten Jahr noch kannten. Dort war Fiesta und am Montag ging eine traditionelle Musikgruppe von Haus zu Haus und sangen Lieder für die dort wohnenden Familien. Zum Dank hatten diese einen kleinen Imbiss vorbereitet und jeder der mitlief, so auch wir, durften Mitessen. Danke, dass wir mit dabei sein durften.
Dann weiter nach Jaca, Lebensmittel und Diesel auffüllen, weiter über die Geierschlucht bei Bines hierher nach Hecho, wo wir ein paar ruhige Tage mit Wäschewaschen, Unimogwartung, Homepage schreiben, Austausch und Gesprächen, verbringen werden.
Sonntag 20.09.15, Hecho
Ganz so geruhsam waren die Tage hier in Echo dann doch nicht. Mit unseren zwei aufgeweckten Kindern, die sich beide samt Therese mit ihrer Schnupfnase abwechselten. Doch im schönen Selva de Oza fanden wir bei frischem aber sonnigem Bergwetter mit herrlicher Sicht, für zwei Tage Ruhe, packten unsere Winterklamotten aus und erledigten Arbeiten am Unimog.
Montag, 21.09.2015, Hecho
Heute nutzen wir wieder die technischen Möglichkeiten von unseren Gastgebern wie Waschmaschine, Internet, Dusche und sagen Danke. Bei strahlendem Sonnenschein fällt es etwas schwer in der Wohnung zu sitzen und Internetbüroarbeiten durchzuführen. Es braucht alles seine Zeit und Raum.
Am Mittwoch werden wir weiterfahren die Pyrenäen verlassen und das weite Zentralspanien beginnen zu entdecken.
Mittwoch, 23.09.2015, Riglos, Los Mallos
Wollten eigentlich schon vor 2 Tagen unsere Homepage aktualisieren. Was aber aus technischen und krankheitsbedingten Gründen sich nicht realisieren lies. Heute fuhren wir weiter zunächst bei Nieselregen nachdem wir den gestrigen Tag nochmals nutzten für Schönheitsreparaturen am Unimog. Er bekam teilweise ein neues gelb amarillo oro. Sind jetzt nochmals zu den wunderbaren Felsen Los Mallos gefahren und haben die Wanderung bei schönstem Wetter zu Ende gebracht die wir letztes Jahr abgebrochen haben. Noch eine kleine Geschichte zu Sarah. Bei der Wanderung mittags um 16.00 Uhr konnte sie in der Trage endlich ihren Mittagschlaf machen es war zeitweise ziemlich stürmisch in Sarahs Worten windi windi was ihr immer Freude bereitet. Als sie dann schlief kam mal wieder eine starke Böe und wir hörten wie Sarah aus dem Tiefschlaf raus "cool" sagte aber weiterschlief. So ist sie unsere Sarah immer wieder herausfordernd und präsent.
Wunderschön hier und es gibt Wifi daher werden wir morgen unseres Seite aktualisieren.
Alles Liebe bis dahin
Martin, Stephanie und Sarah
Mittwoch, 14.10.2015, Rio Albreche Zufluss zum Embalse de Burguillo, südlich von Avilla, an der 902
3 Wochen weiter nach dem letzten Bericht. 3 Wochen mit teilweisem frischen, sonnigen aber auch feuchtem Herbstwetter. 3 Wochen mit vielen Burgen, Klöstern, Seen, Bergen, Forststraßen, kleinen Straßen, Ausgrabungsstätten, Geiern, phantastischen Sternenhimmel, wunderbare Standplätze - wir in der Natur - Fahrtstrecke um die 50 km am Tag, wenig andere Reisende. Zentralspanien liegt uns. Abwechslungsreiche teilweise phantastische Landschaften wenig los, bis auf Segovia. So sind wir nicht abgelenkt durch viele Reize und können uns voll auf unsere Kleinfamilie und unseren Alltag konzentrieren mit allen Vor-und Nachteilen die so etwas mit sich bringt.
Sarah ist gerne draußen in der Natur und oft ist sie die erste die ruft "Papa Geier" oder "Papa Aler" "Bommbä", "Pils". Unser Blick ist doch öfters auf Sarah konzentriert wie auf das Umfeld, schauen dann aber gemeinsam hin.
Wir werden uns weiter in unserem Tempo Richtung Westen und Süden bewegen in Richtung Algeciras zu unserem Sprung in Richtung Nordafrika, Marokko.
Wünschen viel Freude beim Betrachten der Bilder, sie sprechen für sich und für unser Glück auf Reisen.
Bis dahin
Alles Liebe
Martin, Stephanie und Sarah
PS: Verzichten dieses Mal bewusst unsere Erlebnisse zu beschreiben
Wir möchten mit unseren Bildern unsere kleine Reisewelt zeigen.
Wir wissen von der anderen Welt, Flüchtlingsthematik in Europa, VW-Skandal, Griechenland, "Berufsverbot" für Hausgeburts- Hebammen und vieles mehr... Wir kennen Ursachen wie Mangel an Achtung und Wertschätzung sowie Flogen wie Macht und Gier. Sehen auch in Spanien die Unterschiede zwischen arm und reich. Fuhren gestern am Valle de los Caidos vorbei "Tal der Gefallenen". Hier hat der Diktator Franco ein Denkmal für sich und seine Gefallenen Anhänger bauen lassen. Über allem thront ein 150 m hohes Kreuz und so soll alles überdimensional sein in diesem Denkmaltal. Laut Reiseführer hat Franco sein Grab vor dem Altar in einer riesigen unterirdischen Basilika. Eigentlich wollten wir es besichtigen um zu sehen wie Spanien heute mit der Diktatur oder den Geschehnissen aus dieser Zeit umgeht, offiziell wohl eher nicht zu kritisch wie wir vermuten . Mit dem zu bezahlenden Eintritt wollten wir die Erinnerung aber nicht unterstützen. Spanien war von 1939 bis 1977 Diktatur (1975 starb Franco). 1977 gab es die ersten demokratischen Wahlen.
Im spanischen "Bürgerkrieg" 1936 - 1939 starben mehr als 500.000 Menschen zum Teil auch durch die deutsche Luftwaffe. (Bombardierung von Gernika zum Beispiel). Das Denkmal ist aber nur errichtet für die Anhänger Francos nicht für alle Gefallenen. Noch ein Bezug zu Deutschland: Kanzler Adenauer wollte 1959, dass Spanien trotz Diktatur Mitglied der Nato wird...
Ein paar km weiter in El Escorial wieder ein riesiges Bauwerk Monasterio de San Lorenzo gebaut 16.Jh. Maße 204 x 161 m. Die Granitmauern umschließen 1860 Räume, 16 Höfe, 86 Treppen und 16 km Gänge. Gebaut unter anderem um so die Weltmacht Spaniens darzustellen. 4 Jahre später wurde die spanische Armada im Ärmelkanal versenkt und das spanische "Weltreich" wurde wieder kleiner.
Dies alles, ein kleiner Exkurs in die Geschichte und dass was heute geschieht hat auch seine Ursachen in dieser Geschichte. Wir nehmen dies alles war und wünschen uns eine friedlichere und gerechtere Welt und üben dafür in unserer kleinen Welt.
So, hups, jetzt gabs doch noch einen philosophisches "Dessert".