Slowakei, Österreich - Oktober 2013

Mittwoch, 30.10.2013, (Weltspartag), Ukraine, Karpaten, NP Skolivs`ki Beskydi, Mertvoje Ozero Schurawlinoje, See und Wasserfall, ca. 700 m Meereshöhe,

 

Jetzt, gestern Nachmittag, haben wir hier mal wieder einen wirklich schönen Naturplatz, mit Bach, Nadelwald, Lichtungswiese ohne Ackerflächen zum Übernachten und wohlfühlen gefunden. Hat sich angefühlt wie ankommen nach diesem langen „Haatsch“ durch Birkenwälder und Ackerflächen.

Vorgestern sind wir aus Kam`janec Podilskyi mittags weitergefahren, nachdem wir dort sonntags nochmals einen sonnigen Altstadttag genossen haben. Die zweistelligen Temperaturen tun uns nach wie vor so gut. Wir fuhren durch Dörfer und kleine Städte auf recht holprigen Strassen. Am Abend, nach Vorgelegecheck und Ölkontrolle im Sonnenuntergang, saßen wir seit Wochen zum ersten Mal am Abend wieder im Freien und genossen bei angenehmen 15° den Sternenhimmel. Das hat uns schon gefehlt, obwohl wir natürlich sehr dankbar sind, dass wir bei den sonst frostigen Temperaturen draußen, abends in unserem gut temperierten Unimog sitzen können. So ein Dachzelt bei diesen Temperaturen wäre nicht unseres.

Gestern fuhren wir dann weiter nach Ivano Frankivsk wo wir uns ein wenig die Innenstadt anschauten. Das Kriegsdenkmal mit Mutter und zwei Kinder wirkt immer wieder beeindruckender wie sonst der Soldat der in jedem Dorf oder Stadt am Kriegsdenkmal zu sehen ist. Sonst konnten wir der Stadt, in der kurzen Zeit, nicht allzu viel abgewinnen. Man sieht alte Häuser mit Skulpturen und daneben neue Hochhäuser die in schönen Farben gestrichen sind.

Dann ging es weiter Richtung Stryj. Auf dem Weg dorthin eine etwas seltsame Polizeikontrolle. Kurze Passkontrolle dann musste Martin aussteigen und der Polizist erklärte in etwas befehlendem Ton indem er auf das Licht zeigte, dass man dies anhaben muss wenn man auf der Strasse fährt. Da wir es anhatten verstanden wir nicht ganz was er wollte. Martin wollte daraufhin kontrollieren ob eines defekt ist, ob der Polizist dies meinte. Das wollte er nicht und sagte: “Martin Go“ und wir fuhren weiter – man wird hier meistens mit Vornamen angesprochen, wissen nicht warum, vielleicht wird er nicht als solcher erkannt. Keine Ahnung was das sollte. Beide Lichter gehen auf jeden Fall und waren auch an.

Dann fuhren wir in Richtung Karpaten wo wir diesen schönen Platz fanden und gestern Abend noch ein schönes Grill- und Lagerfeuer machten bevor es zu regnen begann. Eigentlich war unsere Idee anstatt heute gleich an die Grenze zu fahren, hier noch einen Tag im Nationalpark zu genießen, ausgiebig spazieren zu gehen und Schaschlik zu Essen. Heute ist bei bewölktem und regnerischen Wetter, 10 ° +, wohl ein Ausruhtag angesagt.

Am frühen Nachmittag gingen wir los die örtlichen Sehenswürdigkeiten anzuschauen eine Felsenquelle, einen Sumpfsee und Wasserkaskaden die hier als Wasserfall beschrieben sind. In der angeschlossenen Souvenirstrasse kaufte sich Stephanie eine Sonnenkappe, der nächste Sommer kommt bestimmt und dann gaben wir unser letztes ukrainisches Geld für eine sehr leckere Pilzsuppe und einen leckeren Schaschlikspieß aus, sodass wir uns dann satt und zufrieden, bei zunehmenden Regen, in unseren trockenen Unimog zurückzogen.

 

 

Donnerstag, 31.10.2013, EU, Slowakei, 25 km westl. von der Grenze bei Uzhorod, See Zimplanska Sirava,

Jetzt sind wir wieder up to date, d.h. wir haben die Uhr wieder eine Stunde vorgestellt und haben nun wieder die gleiche Uhrzeit wie Deutschland. Manchmal wirkt es schon so, als hätten wir eine kleine Zeitreise gemacht.

Heute morgen fuhren wir noch die restlichen 200 km durch die Karpaten, bei sonnig-schönem Herbstwetter, nach Uzhorod um unser „letztes Grenzabenteuer“ zu meistern. Gute 3 Stunden waren wir beschäftigt. Die erste Frage an der Grenze ist für die Grenzer immer am schwierigsten zu beantworten. Gehören die zu den Pkw oder zu den Lkw. Wir fuhren zunächst zur Pkw-Grenze. Dort wurden wir abgewiesen, wir sollen zum Grenzübergang für die Lkw. Der wollte uns auch nicht und wieder zurückschicken. Nach einem Telefonat gab er uns dann doch unseren Lauf- und Stempelsammel-zettel mit. Keiner verstand warum wir am Lkw-grenzübergang einfahren. Da wir nun aber mal im Grenzbereich waren, überlegten sie sich wie sie uns abfertigen sollen. Das dauert dann immer eine Weile. Wie eigentlich immer kümmerte sich ein Beamter um uns und zeigte uns den Weg zu den verschiedenen Büros. Danke.

Die Durchsuchung in unserem Wohnkoffer mit drei Beamten und Martin gestaltete sich ein wenig zeitbeanspruchend, da sie alle Medikamente ansahen und dann noch Stephanie `s „großen Dolch“ fanden. Großes Problem, müssen wir Protokoll schreiben, müssen wir konfiszieren. Irgendwann kam dann ein Chef und meinte wohl zu den Dreien jetzt ist gut, gebt eure Unterschriften und lasst die Leute fahren. Nachdem wir noch eine Strassenbenutzungsgebühr für die Ukraine in Höhe von ca. 26,- Euro bezahlt hatten bekamen wir von der deutsch sprechenden Beamtin unsere Papiere zurück und durften nach ca. 2 Stunden aus der Ukraine ausreisen.

An der slowakischen Grenze gab es auch einen deutsch sprechenden Beamten der uns half die notwendigen Formalitäten wie z.Bsp. wiegen, Zollerklärung für den Unimog, mit Tankinhalt, zu erledigen.

Ein anderer sehr freundlicher Beamter kümmerte sich um den Rest, als hätten wir ein Rundum-Sorglos-paket gebucht,  sodass wir nach einer weiteren knappen Stunde wieder in die EU zurück-eingereist sind. Herzlichen Dank.

An der ersten Polizeikontrolle mit Herzklopfen vorbeigefahren, da wir noch keine notwendige Vignette hatten. An der ersten Tankstelle haben wir dann eine Vignette gekauft, 10,-Euro für 10 Tage und dann war unser Reisetagwerk mal wieder vollbracht und wir geschafft. Als Dankeschön bekamen wir noch einen wunderschönen Sonnenuntergang, gegen 16.11 Uhr, an unserem Standplatz, an einem See geschenkt.

Slovakei-eindrücke der ersten Stunde: Die Häuser stehen wieder enger aneinander, Schrebergärten sind kleiner, Hausäcker fehlen bisher. Deutsche Supermarktketten. Lebensmittel sind noch etwas billiger als in Deutschland.

 

 

 

Sonntag, 03.11.2013, Haslau an der Donau, Österreich, kurz vor Wien

Wir sind nach 6 Monaten wieder im deutschsprachigen Raum angekommen, können alle Schilder lesen und verstehen die Menschen wieder die wir reden hören. Ganz schön viel, was da so plötzlich auf einen einströmt.

Vorgestern (noch in der Slovakei) gingen wir zum ersten Mal wieder in einen richtig großen Supermarkt wo es alles gab was auf unserer Einkaufsliste stand und das sogar in mehrfacher Ausfertigung. Auch wieder eine neue Erfahrung, die uns erstmal schaffte.

Dann am frühen Nachmittag kamen wir in den Nationalpark Slovensky Kras. Dort fanden wir in Zendilskyi eine schöne Schlucht die wir per Fuß für uns entdeckten. Auf dem Wanderparkplatz übernachteten wir auch.

Martin bekam massive Magen/Darmbeschwerden/ Schmerzen, wie kurz vor der Reise. Spannend.

Nach vielem massieren geht es wieder besser.

Gestern fuhren wir dann bei grau in grauem Wetter weiter durch die Slowakei. Wir wurden auch von einem freundlichen und gut englisch sprechenden Polizisten kontrolliert, da sie per Überwachungskamera die Vignetten und Mautboxen überprüften. Wir haben ja nur die Vignette, laut ADAC genügt dies und wir bräuchten als Wohnmobil nicht die elektronische Mautbox, wie sie die Lkws haben. Wir haben ihm dies auch so erklärt und er ließ uns dann weiterfahren obwohl er sich nicht ganz sicher war ob wir wirklich zur M 1 Kategorie gehören, die „nur“ eine Vignette brauchen. Durch die guten englisch Kenntnisse des Polizisten konnten wir ihm erklären was wir wussten, sonst wäre es vielleicht schwieriger geworden. Wir hatten dann weiterhin „Glück“ und wurden nicht mehr kontrolliert. Bei jedem Polizeiauto kommt dann aber doch immer wieder ein wenig Adrenalin ins Blut. Abends fanden wir einen schönen Platz am Fluss Vah, ca. 80 km östlich von Bratislava wo wir noch ein schönes Lagerfeuer machten und feine slowakische Würschtl grillten.

Heute morgen nutzten wir das Wasser des Flusses und befreiten unseren Unimog vom größten Dreck, so dass wir „sauber und ordentlich“ wieder in den deutschsprachigen Raum einreisten. Heute ist ja immerhin Sonntag…  ;)

Jetzt stehen wir an der Donau und machten dort noch einen schönen Spaziergang. Wir sind dankbar für die Reise mit all ihren Erlebnissen und Erfahrungen. Stephanie bereitet gerade eine tolle Kürbissuppe mit Zwiebeln, Knoblauch, Kartoffeln, Karotten, Süßkartoffeln zu. Riecht lecker.  

 

 

 

Dienstag, 05.11.2013, Fuschl am Fuschlsee, 30 km östl. von Salzburg

Langsam aber sicher nähern wir uns Deutschland wieder. Kommen zurück? Machen einen Zwischenstopp? Wir wissen es nicht. Wir werden sehen. Gestern die Umfahrung Wiens und auch die Strecke bis hierher zeigt uns deutlich wie eng besiedelt alles ist. Ein Dorf oder Stadt geht über ins nächste. Zwischendrin Industriegebiete oder Bauernhöfe, Hofgüter mit Ackerflächen. Kaum ein Platz um anzuhalten, zu „pieseln“ oder Brotzeit zu machen. Geschweige ein Nachtplatz in der Natur. Es muss ein Parkplatz sein wo kein Verbotsschild ist. Was anderes fanden wir nicht. Alles anders… In Österreich fühlen wir uns mit unserem Unimog mit mehr als 3,5 t auch nicht wirklich willkommen, weil fast alle Strassen, bis auf die Autobahnen mit Go-Box, gesperrt sind für mehr als 3,5 t außer man ist Anlieger, hat ein Ziel im nächsten Ort oder ist Anlieferer. Kann man alles begründen aber wir fühlen uns nicht wirklich wohl dabei.

Stück für Stück gewöhnen wir uns daran wieder. Aber im Führerhaus finden oft die Zwiegespräche statt: weißt du noch dort in der Mongolei, kein Mensch, keine Verbotsschilder, keine engen Häuserschluchten, einfach Platz. Es war dort nicht immer leicht für uns, in dieser Fahrzeugtechnisch gesehen unberührten Natur, uns zurechtzufinden aber es tat uns gut.

Wir werden uns wieder akklimatisieren.

Auf einem Campingplatz in Österreich, den Stephanie schon aus ihrer Kindheit her kennt, wollen wir uns noch einen Wellnesstag gönnen. Nach der einen Nacht bei den Sportbootsfreunden in Schwedt kurz vor der polnischen Grenze und dem Aufenthalt im Oasis in Ulaan Baathaar, unser einziger wirklicher Campingplatz auf dieser nun 6 monatigen Reise.

Wenn wir dann wieder wirklich in Deutschland sind und die ersten Angehörigen besucht und die ersten Ämter aufgesucht haben werden wir nochmals berichten und dann sporadisch weiter über unsere weitere Lebensreise.  

 

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