Portugal      März - April 2015

Portugal I

Donnerstag, 02.04.2015, Praya do Carvalhal, Westküste,Atlantik, Costa Vicentina

 

Sind jetzt gute zwei Wochen in Portugal, und nach der ersten bewölkten bis verregneten und kühlen Woche, freuen wir uns jetzt an frühlingshaften bis sommerlichen Temperaturen je nach Wind.

Hier herrscht wieder Ebbe und Flut was wir an unserem Standplatz in Torres des Aires, Naturpark Formosa deutlich wahrnahmen. Wir standen in einem Naturweg als wir ankamen war das Wasser gute 50 m weg von uns und es sah aus als sei gerade der Höhepunkt der Flut. Ein einheimischer Fischer sprach Stephanie an und fragte auf den Unimog zeigend ob dies unser Auto sei. Nachdem sie bejahte, meinte sie zu verstehen, dass wir auf das Wasser achten sollen. So richtig klar war das nicht. Wir schnell gerechnet, der nächste Höchststand der Flut müsste nachts um 03.00 Uhr sein. Martins innere Uhr funktionierte und er staunte nicht schlecht als das Wasser nur noch 10 m von uns auf dem Weg entfernt war. Die Wiesen neben dem Weg waren voller Wasser. Nach 1 Stunde Beobachtungszeit konnte sich Martin wieder beruhigt schlafen legen dass Wasser ging zurück. Es war nicht bedrohlich aber spannend. Bei der Standplatzsuche am Atlantik muss man doch noch einiges mehr (meer) beachten.

Wir fuhren in kleinen Etappen an der Algarve entlang, fanden immer wieder schöne Plätze was aber an der Südküste nicht ganz so einfach ist, da der erste Teil doch recht bebaut ist. In Lagos am Praya de Porto de Mos, blieben wir einen Tag, machten schöne Steil- und Felsküstenspaziergänge und unsere Checks am Unimog. Dort trafen wir Yasmin und Daniel die gerade eine kurze Radtour machten. Sie wohnen zusammen mit anderen jungen Menschen auf dem Segelschiff Noah, dass sich gerade in der Werft in Portimao befindet.

Wir fuhren dann weiter zum Ponta de Sagres und Cabo de Sao Vicente den süd-westlichesten Zipfel von Portugal. Fanden dort windumtoste Buchten an der Westküste und lieblichere mit Surfern an der Südküste. Dort trafen wir auch Tom, einen Surfer und Wegfinder. Wir wünschen ihm auf seinem Weg alles alles Liebe und Danke für den Austausch.

Per Mail haben sich inzwischen auf unserer Homepage auch Yasmin und Daniel gemeldet, sodass wir entschieden nochmals nach Portimao zurückzufahren um die Beiden und ihr Schiff zu besuchen.

So standen wir einen Tag im Werft- und Hafengelände direkt neben der  Fischerbar und durften einen "authentischen" Alltag miterleben. Die Menschen waren alle sehr freundlich und offen zu uns spätestens wenn sie in Sarahs Augen schauten kam ein Lächeln aus den Augen der "alten" Fischer. Wir durften die Noah besichtigten, sie haben aber noch sehr viel zu tun bevor sie weitersegeln können. (www.noah.at) Wir sahen noch mehrere Projektschiffe die gerade für ihre Weiterreise gerüstet wurden. (www.quo vadis-jugendhilfe.de, www.pacific.ch) Danke für Eure Zeit, insbesondere Danken wir dir Yasmin. Wir wünschen dir, Daniel und allen Mitseglern einen guten Weg.

Wir fuhren dann weiter Richtung Norden und blieben dann gleich in Silves wieder "hängen". In der Markthalle standen wir vor der Fischtheke und entschieden uns nach langem Überlegen, als Fischexperten die wir nicht sind, zwei fangfrische Makrelen zu kaufen. Das es Makrelen sind sagte uns der Verkäufer, auch wie wir sie zu braten haben. Er wollte sie uns schenken. Dies wollte Martin nicht und so sagte der Fischverkäufer, dass wir zusammen in die Marktbar gehen und wir ihm ein Bier ausgeben. Da erfuhren wir auch, dass Super Bock im Gegensatz zu Sagres das bessere Bier sei, es mache nicht so dick und dass Frauen das Wort obrigada (Danke) anders aussprechen als die Männer. Danke! Äh..., Obrigada bzw. Obrigado!

Wir fuhren auf kleiner Strasse weiter Richtung Norden und fanden den  Stausee Barrago do Odelouca wo wir bei Sapeira, an seinem Zufluss einen idylisch einsamen ruhigen Platz fanden. Wir fühlten uns erinnert an die Mongolei und packten mal wieder den Wasserfilter aus und filterten unser Wasser direkt aus dem See. Es kam noch ein Engländer vorbei der uns anbot wir könnten auch aus seinem Brunnen gutes Wasser bekommen. Danke hierfür. Wir hatten aber schon begonnen zu pumpen.

Am nächsten Abend gab es noch ein romantisches Lagerfeuer unterm Sternenhimmel.

Von diesem ruhigen Platz fuhren wir wieder an die Westküste, Ponte da Atalai, Steilküstenstandplatz und hierher an den Praya do Carvalhal mit Sandstrand wo Sarah viel planschte und das erste Mal von den Wellen des Atlantiks überrascht wurde. Wunderbar. Es ist so schön ihr zuzuschauen wie sie Freude an Bewegung und Entdecken hat.

 

 

Dienstag, 07.04.2015, Cabo de Espichel, ca. 50 km südlich von Lisabon, Costa Azul

 

In Lagos haben wir Helene und Friedel, ein Ehepaar aus dem Lahn-Dill-Kreis getroffen und von Ihnen Standplatztipps und den Tipp vom Capo Sardao bekommen wo einzigartig zu beoachten ist, dass Störche auf Felsklippen wohnen und brüten. Danke!

So fuhren wir dahin und verbrachten einen Nachmittag damit den Störchen oberhalb der Brandung beim Brüten zuzuschauen. Die haben sich schon sehr spezielle Wohnplätze ausgesucht. Hier in dieser Gegend von Portugal sehen wir ganz viele Störche und Nester aber normalerweise auf Kaminen, Strommasten, Kirchtürmen, große Strassenlaternen ...

Verbrachten in Capo Sardao ein ruhige Nacht bei den Störchen. Von dort fuhren wir ein Stück ins Landesinnere um eine "spirituelle Gemeinschaft" bei Monte Cerro, "Tamera" zu besuchen.(www.tamera.org) Wir haben schon einiges von ihr gehört, da Freunde von uns schon öfters dort waren. Im Moment ist die Gemeinschaft für Gäste noch geschlossen bis zum 18. April. Wir fanden einen ruhigen Ort vor mit viel Vogelgezwitscher, machten eine Brotzeit, einen kleinen Spaziergang am See entlang und fuhren dann wieder zurück an die Atlantikküste. Es gibt soviele Lebensentwürfe wie es Menschen gibt und jeder lebt in seinem eigenen Universum so haben wir manchmal das Gefühl. Auf dem Weg nach Tamera trafen wir "Freaks" die auch eine Gemeinschaft haben "rainbow" und sie luden uns ein zusammen mit 600 anderen Menschen ein Vollmondfest abzuhalten. Weiter sahen wir ein älteres Ehepaar mit einer kleinen Pferdekutsche mit der sie sich in ihrem Alltag fortbewegen und dann wieder die Touristenströme am Atlantik. Alles im Umkreis von ca. 30 km. Immer wieder spannend zu beobachten.

Am Atlantik fanden wir in der Nähe von Porto Covo di Bandeira, hinter den Dünen am Praya de Aivados einen ruhigen Standplatz wo wir zwei Nächte blieben . Fast wie in der Mongolei, halfen auch jemand seinen Pkw aus dem Sand zu ziehen.

Weiter ging es Richtung Norden an Sines vorbei an der Costa da Gale im Delta des Flusses Sado nach Troia. Irgendwie hatten wir da eine Idee im Kopf von kleinem Fischerdorf, am Ende einer Landzunge wo wir dann mit der Fähre nach Setubal übersetzen wollten. Troia stellte sich für uns heraus als reine Hotel- und Feriensiedlungstadt mit Golfplatz für die eher besser betuchten. Wir fühlten uns gar nicht wohl und fuhren zurück und fanden am Rio Sado einen Fluss-Meerfischerhafen, Carrasqueira, bei Moitinha, wo wir alltägliches Fischerleben erfahren konnten. Da es am Ostersonntag richtig sonnig war gab es auch wunderschöne Augenblicke zu fotografieren. Danke! Fanden dort Trinkwasser und füllten unseren Tank wieder. Am nächsten Morgen alles grau in grau, die Ebbe ließ die Boote im Schlick liegen. Was ein Gegensatz zum Tag zuvor.

Im Regen fuhren wir dann nach Setubal und durch die Serra Arrabida hinaus zum Cabo Espichel, wo wir dann Helene und Friedel wiedertrafen, die wir in Lagos kennengelernt hatten. Bei einem guten Glas Rotwein stießen wir auf Friedels 65 an. Danke.

Am Cabo Espichel ist ein Leuchturm und eine Pilgerstätte. Heute Morgen als Martin diese Zeilen schrieb klopfte es an der Tür und ein Architektturstudent aus Kanada der zusammen mit anderen in Lisabon ein Auslandssemester macht fragte nach ob wir nicht den Unimog so parken könnten, dass er die Pilgeranlage von oben fotografieren könnte. Wir halfen gerne.

Morgen werden wir weiter nach Lisabon fahren mal schauen was es dort für uns zu sehen gibt.

 

Alles Liebe

 

Martin, Stephanie und Sarah

Portugal II

Montag, 27.04.2015, Pinhao am Douro, (wo der Portwein wächst)

 

Sind jetzt schon recht weit in den Norden Portugals gefahren und unsere Zeit hier in Portugal neigt sich langsam dem Ende zu. Bis hierher haben wir viele Naturschönheiten, kulturhistorische und religiöse Plätze angeschaut und bestaunt. Portugal ist zwar im Verhältnis zu Spanien recht klein aber hier gibt es ebenfalls viel Geschichte zu "bestaunen".

Nach dem letzten Bericht sind wir dann nach Lisboa gefahren wollten eigentlich mit der Fähre über den mächtigen Rio Tejo fahren. Es gibt aber nur Fähren für Fußgänger, soweit wir dies rausbekamen. Also doch auf die große Brücke des 25 April, (ca. 2,3 km lang, 70 m hoch und die Träger sind bis zu 80 m im Flussbett verankert), wo wir dann ganz rechts außen eine Zahlstelle fanden die noch Bargeld nahm (6,50 Euro für den Lkw). In der Mitte gibt es wohl auch noch eine da hat Friedel und Helene die wir in Lisboa nochmals trafen 4,50 Euro für ihr Womo gezahlt.

Wir fanden bei Belem einen kostenlosen Platz und teilten ihn mit einigen anderen Womos. Für uns nach soviel Natur eine Umstellung.Viel Stadtlärm, viele Autos, viele Menschen. In der Nähe des Parkplatzes befindet sich das Hieronymuskloster ein Prachtbau, dass König Manuel der I (daher manuelische Baukunst). nach der Rückkehr von Vasco da Gamas, der Indien entdeckte, bauen ließ. Auch den Torre Belem "Turm von Bethlehem", ließ Manuel der I. zu Anfang des 1600 Jahrhunderts bauen. (Innen drin, Waffenkammer, Staatsgefängnis, Königssaal, Kreuze der Christusritter/Templer, die auch die Segel der Entdeckerschiffe zierten). Dies sind quasi die ältesten Bauwerke in Lisboa, welches sonst 1755 durch ein großes Erdbeben vollständig zerstört wurde.

Spannend fanden wir noch eine Gedenktafel, die bei dem Hieronymuskloster in den Fußboden eingelassen, ist worin der Beitritt Portugals 1985 zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft sowie zur europäischen Atomenergiegemeinschaft dokumentiert ist. Dies gehört wohl zusammen Wirtschaft und Atom.

In Lisboa gibt es natürlich viel zu sehen. Wir machten einen Stadtspaziergang, bei Aprilhaftem Wetter und ließen die Stadt auf uns wirken. Auffällig war an einem Hauptplatz (Praca de Restauradores), dass soviele Menschen Haschisch verkaufen wollten und eine rege Musikszene, die man überall hören konnte mit sehr guten Musikern.

Wir sind nun mal nicht die Stadtbesichtigungsmenschen und so fuhren wir nach 2 Nächten Lisboa wieder weiter in Richtung Westen zum westlichsten Punkt des europäischen Kontinents, Cabo de Roca. Dort beobachteten wir auch einen Muschelsammler an der Steilküste. Der verdient sich seinen Lebensunterhalt auch nicht wirklich leicht. Siehe Foto. Wir fanden, nachdem wir in einem alten mystischen Wald bei Sintra, mal wieder Waldluft im Gegensatz zur salzigen Atlantikluft schnupperten am Praia de Adraga einen ruhigen Platz, tagsüber Tagestouristen, Abends alleine. Sarah bekam von einem Kellner des Restaurantes am 2.Tag Spielzeug geschenkt (Plastiktraktor mit Geräuschmotor, Kreuzfahrtschiff), dass sein Sohn nicht mehr brauchte. Danke! So ist das oft. Sarah aber auch unser Unimog sind "Türöffner" zu den Einheimischen und so stört es meist niemand wenn wir irgendwo stehen. Danke!

Sintra ist das "Neuschwanstein" von Portugal und dort gäbe es viele Schlösser zu besichtigen.Wir hatten aber auch noch einiges vor zu besichtigen, sodass wir weiterfuhren an der Küste entlang in Richtung Norden. Am Praya de Sao Lourenco, den wir wie so oft "zufällig" fanden, nisteten Falken in der Klippe und Stephanie hatte gute Gespräche mit Einheimischen, Danke! In Portugal sind uns bisher wesentlich mehr Menschen begegnet die Englisch sprechen als in Spanien. Weiter ging es nach Peniche dort mal wieder Selfservice-Lavanderia und Städtchen bei diesigem Wetter anschauen. Na ja das Wetter könnte tendenziell trockener und wärmer sein.

Jetzt im Moment nach einem gestrigen mehr Regen- als Sonnentag beginnt es wieder zu nieseln.

In Peniche verabschiedeten wir uns zunächt mal vom Atlantik, wir werden ihn wohl erst in Nordspanien im Baskenland wiedersehen.

Jetzt geht es Schlag auf Schlag Alcobaca, ein Zisterzienserkloster, Bauzeit 1178 - 12220, 106 m langer, frühgotischer Kirchenbau, durch 24 Säulen gegliedert. Im Inneren unter anderem 2 Grabmäler von Ines und Pedro. Ines war die Geliebte von Pedro wurde aber auf Geheiß seines Vaters ermordet. Pedro wollte nun, dass seiner und Ines Sarg so gestellt werden, dass sie sich am Tage der Auferstehung gleich anschauen können. Liebe nicht nur  "bis der Tod euch scheidet".

Die Klostergründung geht auf eine Schenkung von Alfonso Henriques an Bernhard von Clairvaux zurück der wiederrum beim damaligen Papst ein gutes Wort einlegte, dass Alfonsos Königstitel anerkannt wurde. Dieser Bernhard von Clairvaux spielte wohl auch eine große Rolle, dass die Templer vom Papst anerkannt wurden und von ihm "geschützt" wurden bis zu ihrem Verbot. Spannende Person. Der erste große "Lobbyist" ?

20 km weiter in Batalha das nächste große Kloster, "Mosteiro de Santa Maria da Vitoria".

Es wurde gebaut auf Grund eines Gelübdes, das Joao der I ablegte bevor er in die Schlacht gegen König Juan aus Spanien zog. Das portugisiesche kleinere Heer gewann die Schlacht und so wurde 1388 mit dem Bau des Klosters begonnen. Hier liegt auch "Dom Henrique", Heinrich der Seefahrer begraben. Er war auch mal Großmeister der Christusritter, vormals Templer, die in Tomar ihren Sitz haben, den wir am nächsten Tag aufsuchten. Heinrich der Seefahrer ist selber nur einmal über die Strasse von Gibraltar gefahren um Ceuta zu erobern. Er hat aber eine Seefahrerakademie, (in Sagres) gegründet wo die Leute studiert haben die später die großen Entdecker wurden. So ziehen sich manche Namen und Orden durch unsere Reise.

Wichtig noch die Ortschaft wo das Kloster steht heißt wie die Idee der Gründung Batalha  "Schlacht".

Nach einer Übernachtung mit Blick auf das Kloster, kurz "gestört" durch junge Mütter mit Kindern die sich so auf dem Unimog positionierten, (die Mütter), dass es im Wohnkoffer wackelte, um ein gutes Foto mit Unimog zu machen, fuhren wir am nächsten Tag nach Fatima.

Wir, etwas voreingenommen durch unseren Besuch in Lourdes, fanden die Stimmung hier angenehmer. Fatima steht zusammen mit Rom und Lourdes ganz oben bei den christlichen Pilgerstätten. Es war auch nicht ganz soviel los. Die ebenfalls große unterirdische Betonkirche, fasst mehrere 1000 Menschen, hatte für uns nicht so den Charakter eines Parkhauses wie in Lourdes. Auch die Kerzenverbrennungsanlage und die Souvenirshops im Außenbereich fühlten sich für uns nicht so überzogen, wie die in Lourdes an. Wir besuchten einen Gottesdienst der uns auch durch die mädchenhafte Stimme einer älteren Frau berührte.

Fatima ist begründet aus dem Jahre 1917, in dem drei Hirtenkinder mehrere Marienerscheinungen hatten mit  Prophezeiungen.

1. Prophezeiung: 2 der Kinder werden bald sterben was auch bald eintrat.

2. Prophezeiung: Ende des ersten Weltkrieges, es kommt aber ein weiterer.

Die dritte Prophezeiung teilte das überlebende Kind, nach ihrem Eintritt ins Kloster mit 21, dem Papst persönlich mit. Eventuell ein weiterer großer Krieg. Wir wissen es nicht. Sowieso, unser "Wissen" dass wir hier weitergeben stammt aus den Reiseführern die wir zur Verfügung haben. Ob dies die Wahrheit ist... wissen wir nicht.

In Fatima besuchten wir ein kleines Museum, dass die Geschichte der Kinder und der Gegend zeigte. Gut gemacht fanden wir.

Weiter ging es nun ins 40 km östlich gelegene Tomar. Dem Sitz der Christusritter, Nachfolger der Templer die 1312 , pötzlich, nicht wirklich nachvollziehbar, vom Papst aufgelöst wurden. Hier gibt es die sechzehnseitige Kirche die nach dem Vorbild der Jerusalem-grabeskirche gebaut wurde. Über die Templer gibt es bis in die heutige Zeit Gerüchte und Vermutungen. Vielleicht gibt es sie heute noch, vielleicht haben sie geheimes Wissen. Wir werden weiter achtsam sein auf unseren Reisen. Haben schon ein paar Bücher darüber gelesen. Fazit: nichts genaues weiß man nicht.

In Tomar besuchten wir noch einen großen lokalen Markt und eine kleine Synagoge dann ging es weiter Richtung Norden zu den Ruinas da Conimnbriga. Am Samstag den 18. April war Tag des Monumentes und wir konnten kostenlos die größte römisches Ausgrabungsstätte Portugals besichtigen. Danke. Große Bäder, Mosaiken, Grundmauern von Villen kann man sehen. Es muss eine recht große Stadt gewesen sein. Da könnte man sicher noch Jahre weiter graben und forschen. Wir nutzen das Wifi-Angebot im Museumscafe und luden Bilder hoch, telefonierten wie halt immer wenn wir Wifi haben.

Immer weiter Richtung Norden über Coimbra zum Parque National de Bucaco. Ein Jahrhunderte alter Wald, mit Einsiedeleien, einem Palacehotel von 1912 und einem Verbot eines Papstes der 1622 verfügte dass Frauen den Wald unter Androhung der Exkommunikation nicht betreten dürfen. Dies wurde inzwischen revidiert und so konnten wir gemeinsam den alten schönen Wald erkunden. Ein älterere Portugiese, der kein englisch konnte, fuhr die Sehenswürdigkeiten mit dem Auto ab und wir begegneten ihm immer wieder und er sagte uns wo wir hingehen müssen um das und das zu sehen. Etwas anstrengend aber nett. Wir fanden am höchsten Punkt dem Cruz Alta einen schönen Standplatz. Nach sovielen kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten bot sich für uns zur Erholung das Sierra Estrella (Sternengebirge) an. Wir hatten Glück mit dem Wetter und bis zur Rausfahrt auch sonnige Tage die wir in 1600 - 1700 m Höhe verbrachten, mit Adler beobachten, den Fröschen zuhorchen aus einem Tümpel in der Nähe und sahen wie ein kleines Expeditionsrennen, wohl von einem Amerikaner organsiert, an uns vorüberging.    

Bevor wir aber ganz auf der Höhe waren hatten wir an einem kleinen Wasserfall mit Mühlen in Barreosa einen schönen Standplatz. Von dort fuhren wir eine kleine Offroadrunde nach Piodao. Ein belebtes "Museumsdorf". Dort fand an diesem Tag eine Aufzeichnung eines Kochwettbewerbes mit "Sapore Duale" und wohl berühmten Fernsehköchen statt. Spannend zu beobachten welcher technische und zeitliche Aufwand nötig ist für eine 45 min Sendung. Das Ganze dauerte einige Stunden. Ob die Jury das frisch gekochte Essen nach den zwischenzeitlichen Einzelinterviews der Teilnehmer, dann in der Mikrowelle aufgewärmt bekam, oder kalt essen mussten sahen wir nicht. Es verging aber viel Zeit zwischen den Aufnahmen des Kochens und des Juryessens danach. Für uns scheint das wie eine große Verschwendung von Ressourcen, vor allem für die Menschen, die all ihre Fähigkeiten, Kraft und Talente da einbringen.Sarah war beim Filmteam aber auch bei den Einheimischen mal wieder der "kleine Star".  "Sympathika!"

Auf unserer "Entdeckungsfahrt" gleich hinter Piodao in Foz da Egua entdeckten wir ein "Heiligtum" ohne offizielle Bezeichnung. Im Gegenteil überall stand "privat" dabei. Wir haben es uns trotzdem näher angeschaut. Hier wurde ein Steinhaus mit Krippe am Berg gebaut, eine halbrunde Mauer mit einer großen Marien/Göttinenstatue und eine Tormauer mit Glocke. Nirgends ein Hinweis wer dies besucht, wem dies gehört. Unsere These: christlicher Hintergrund mit Geld. "Die Templer?"(Scherz)  Ja dann ging es weiter auf der schönen 230 durch die Sierra Estrella. Bei Unhais da Serra, sahen wir auf der Karte eine weiße Strasse. Im Ort aber kein Hinweisschild wo die hingeht. Wir fanden sie. Eine alte Bergstrasse bis auf ein kurzes Stück asphaltiert ganz alleine für uns und sie führte direkt ins Herz der Sierra Estrella. Wir kamen unterhalb des Torre, dem höchsten Punkt der Sierra Estrella 1998 m heraus. Der Torre zeigte sich uns in den Wolken aber ein paar km östlich fanden wir auf 1600 m einen schönen Standplatz mit Blick auf einen kleinen Stausee. Wunderbar. Nächster Tag wieder ein Stück offroad, ca. 8 km zum Standplatz 1700 m mit Adler und Fröscheromantik.

Am letzten Freitag, Wetteränderung, Regen und wir wieder raus aus dem Gebirge nach Guarda. Am Samstag war ja der 25 April, Tag der Nelkenrevolution. 1974 wurde die Diktatur die seit 1926 Bestand hatte aufgelöst. Außer dass einige Geschäfte geschlossen hatten konnten wir nicht vieles wahrnehmen. Bei regnerischem Wetter fuhren wir am Samstag durch schöne hügelige Landschaften bis zum Stausee bei Vila da Ponte wo wir einen ruhigen schönen Platz fanden. Gestern über  Lamego, im Regen nicht angeschaut, ins schöne Dourotal wo der Portwein herkommt, hierher nach Pinhao.

Jetzt setzt sich die Sonne wieder durch und wir werden den Douro verlassen und weiter Richtung Norden ziehen.          

 

 

Donnerstag, 30.04.2015, Braganca, nordöstlichste Stadt in Portugal

 

Nach guten 6 Wochen und ca. 2100 km stehen wir kurz vor der spanischen Grenze. Wir durften viele verschiedene Landschaften durchreisen und viele Kulturgüter ansehen. Portugal war und ist sehr abwechslungsreich, auf wenigen Kilometern sind ganz verschiedene Landschaftstypen zu erfahren. Für uns war es recht einfach immer wieder einsame und schöne Stellen zum übernachten zu finden. Gestern Nacht standen wir ca. 15 km westlich von Braganca wunderbar an einem Fluss. In der Nähe war ein kleines Restaurant, nachdem unser schwäbischer Hausmann mit Bestnoten die Wäsche gewaschen und das Auto vor der anstehenden "Grenz überquerung" blitzeblank geputzt hat, entschieden wir uns mal essen zu gehen, in so schöner Lage. Das Menü bestand aus Salat, frisch gegrillten Schweinelendchen, handgeschnittenen Pommes, Mousse au chocolat, Flan, Cafe, Wein und Wasser, alles für 8,.- Euro pro Person. War wunderbar.

Zwei Nächte zuvor standen wir ganz alleine an einem Trinkwasserstausee bei Vila Cha, einem uralten Steindorf. Von dort fuhren wir weiter nach Chaves einer alten römischen Thermalstadt dort wollten wir thermen gehen. War dann nicht ganz unsere Preisklasse. Zuerst zum Medico für 35,- Euro pro Person und der Tag hätte dann auch noch 55,- Euro gekostet. Billigste Variante. Na ja dann ein ander mal Duschen gehen. Wurden am Morgen noch von einem Portugiesen zu einem Cafe eingeladen, er hat 40 Jahre in Deutschland gearbeitet. Überhaupt wurden wir von vielen Portugiesen sehr freundlich und offen wahrgenommen.

Heute nun in Branganca wollten wir das "Duschen" im piscina muncipal nachholen. Heute Morgen durften wir nicht rein wegen einer Gruppe Mutter Kind Schwimmen. Sollten um 14.00 Uhr wieder kommen. Um 15.00 Uhr waren wir dort nun hieß es nur am Samstagmorgen ist Babyschwimmen und wir dürfen jetzt mit Baby nicht rein. Gar nicht so einfach sich für den 1. Mai  u n d  für unseren Jahrestag der Reise mit Sarah fein zu machen. Denn jetzt sind wir 1 Jahr zusammen mit Sarah in unserem Unimog auf Tour. Norditalien, Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal, 18960 km. Was sollen wir sagen über dieses 1 Jahr zusammen im immer wieder auch sehr engen Unimog. Es ist sicherlich ein Geschenk, dass wir zusammen mit Sarah so Sein können und wir viel Zeit mit ihr verbringen können ohne irgendwelchen Termindruck. Sie bekommt ihre Zeit zum spielen, was anschauen, wir müssen ja nie irgendwo zu einer bestimmten Uhrzeit sein. Das ist wunderbar. Wir sind dankbar ihr zusehen zu dürfen wie sie die Welt entdeckt. Wie sie auf Geräusche in der Natur eingeht, versucht Tiere nachzumachen. Zu sehen wie sie sich gesund, wach und voller Neugierde entwickelt, jeden neuen Platz für sich entdeckt.

Für uns bedeutet dies wenig Zeit für jeden von uns und wenig Zeit zu Zweit. Es kann sich keiner in ein anderes Zimmer zurückziehen. Wir sind wirklich immer zusammen (derzeit gilt z.B. Sarahs besonders Interesse dem "Topfgang" ihrer Eltern, sie muss unbedingt vorher und nachher reinschauen und währenddessen wartet sie ungeduldig und wild gestikulierend, "Entspannung pur") Wir sind meist Beide präsent außer einer geht mal mit Sarah spazieren, dann kann der andere seine "Arbeiten" in Ruhe erledigen, sonst halt Nachts wenn sie schläft. Das Einschlafen ist nach wie vor ein schwieriges Thema für Sarah, mindestens 30 min meistens eine gute Stunde, obwohl sie sehr müde ist. Wir schlafen beide mehrfach ein in dieser Zeit bis auch sie ihre verdiente Ruhe findet. Fazit immer wieder sehr schöne Momente aber auch anstrengend diese Reise mit Sarah.

Ein anderes Leben können wir uns im Moment nicht vorstellen und so geht es weiter und weiter und .....

 

Weiter geht es zunächst nach Spanien in Richtung Picos de Europa.

 

Bis dahin alles Liebe

 

 

Martin, Stephanie und Sarah

 

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