Februar bis Anfang April Auszeitreise von

 

Martin

 

 

 

 

                                   Dankbarkeit   Gleichzeitigkeit

 

                        

                        Freude am Entdecken

 

 

          Beweglichkeit   Unterwegs Sein      Einfachheit

 

 

 

                                                Zeit für mich

 

 

 

 

 

Ab in den Süden: Italien bis Brindisi, mit dem Schiff nach Igouminitza Griechenland, Umrundung Peloponnes, zurück über Albanien, Monte Negro, Kroatien, wieder in den Norden .

 

7000 km die Black bird wunderbar zusammen mit mir gemeistert hat.

 

Nur wir beide hatten eine intensive und gute Zeit miteinander. Wir entdeckten fast jeden Tag einen neuen Stellplatz, waren in der ersten Zeit froh dass die Heizung funktionierte und freuten uns wenn die Sonne schien.

 

 

Es gab mal wieder Zeit intensive Bücher zu lesen z.Bsp. „Das denkende Herz in der Baracke“ von Etty Hillesum, Tagebücher aus der Zeit von 1941- 1943, wobei es sehr essentiell darum ging, immer wieder die Kraft zu haben, den Herausforderungen des Lebens einen Platz zu geben und trotz allem Freude und Liebe wahrzunehmen. Etty Hillesum und ihre Familie wurden getötet und sie strahlte bis zum Ende ihre Lebensliebe aus. Ein sehr komplexes Buch dem ich zu Beginn meiner Reise erst begegnet bin. Ein Dank an meine Schwester, die mir das Buch lieh, und an Sarah, da sie mir vor der Reise das Tagebuch der Anne Frank in einer neuere Fassung aus der Bücherei zum Lesen mitgebracht hatte und ich mit meiner Schwester nur so auf das Buch gekommen bin.

 

 

Die Tage waren Sonnenlicht bedingt zunächst sehr kurz, die Zeit im Auto lange und trotzdem sehr intensiv, wie an sich die ganze Reise.

 

Was mir sehr gut getan hat war für mich immer wieder Neues zu entdecken, viel zu Fuß unterwegs zu sein, mit dem Fotoapparat.

 

Ich habe jetzt aus 3800 Bilder über 600 herausgesucht und hochgeladen mit der Idee die Möglichkeit zu geben ein wenig mitzuerleben, mitzusehen was ich gesehen habe. Ich empfehle sich Zeit zu lassen und sich immer wieder eine Auszeit aus dem Alltag zu gönnen und sich auf die Bilderreise zu begeben.

 

 

 

Der Fokus dieser Reise war für mich mehr Schönheit wahrzunehmen, beweglicher, körperlich und geistig zu werden.

 

Immer mal wieder, vor allem auf der Reise, konnte ich das Beweglicher Sein tatsächlich wahrnehmen, was sich gut anfühlte. Ich durfte es aber nicht mit früher vor 20 Jahren vergleichen.

 

Eine Wahrnehmung dazu: In Poggio Bustone wanderte ich zu einer Einsiedelei die Franz von Assisi auch schon bewohnt hatte. Irgendwie war es anstrengend dort hoch zu gehen. Dort beobachtete ich dann einen schwarzen Käfer der irgendwie alt nicht mehr so spritzig wirkte. Er ging etwas ungelenk trotzdem seine Strecke, Stein hoch und runter immer weiter seinen Weg. An ihn habe ich mich auf meinen Wanderungen/Spaziergängen immer wieder erinnert und bin auch meines Weges, manchmal etwas ungelenk, gegangen.

 

Durch das Alleinunterwegssein war für mich möglich so was wieder wahrzunehmen, das war gut.

 

 

 

Ich war und bin sehr dankbar auf und für die Reise.

Die Dankbarkeit ermöglicht dem Leben seine Schönheit und Kraft zu zeigen.

Es zeigte sich mir immer wieder die Gleichzeitigkeit von wunderbarer Natur und den Auswirkungen unseres Seins, verschmutzte Strände, tote Schildkröten, immenser Frachtschiffverkehr auf dem Meer, Leid und Tod durch Kriege in nicht allzuweiter Entfernung. All dies konnte ich wahrnehmen auch ein paar wenige kurze sehr berührende Kontakte mit Einheimischen.

 

Hierfür sage ich Danke. Danke an die Menschen die durch ihre Unterstützung es möglich gemacht haben dass ich so Unterwegs Sein durfte.

 

 

 

Ich skizziere jetzt die Reise für die Möglichkeit einen Bezug zu den Bildern zu schaffen.

 

 

 

Kalt, regnerisch mit Besuchen meiner Familie ging es los.

 

Nach Nebelauflösung in Comacchio und berührendem Volksmusik-Tanz in Fano zum Karnevalsausklang wurde es richtig still in der Gegend vom Monastri di Fonte Avellana.

 

Der Monte Subasio bei Assisi erinnerte mich ein wenig an die Mongolei und das Durchqueren einer Staumauer bei Monteleone di Spoleto war was besonderes. Die Gegend erinnerte mich ein wenig an Kanada hatte auch morgens Frostnebel.

 

 

Die Gleichzeitigkeit am Hl. Ort Fonte Colombo, wo sich Menschen um Katzen kümmern und ein älterer Mann mit einem Sport Alfa Romeo seinen kompletten Frühstücksabfall in den Wald wirft. Ich Nachmittags in der Nähe von Aquila nach einem kleinen Spaziergang ein 360° Panorama geschenkt bekomme und zweimaligem Besuch der Carabinieri die aber nichts von mir wollten. Danke!

 

Ich durfte auf der ganzen Reise an jedem Platz Sein vermutlich bedingt durch die Jahreszeit störte ich niemanden. Im Gegenteil es gab immer wieder einen grüßenden Kontakt mit den Einheimischen.

 

 

Nach Besuch des Urwaldes Foresta Umbra mit 1000 jährigen Eiben, ging es zur Hafenstadt Brindisi und von dort nach Griechenland.

 

 

Ich bekam an der Mündung des Flusses Acheron (Übergang ins Totenreich) ins Meer, von alten Menschen, die aufs Meer hinausblickten eine Orange und ein Lächeln geschenkt. Hatte die Matheirabucht ganz für mich alleine und besuchte die Insel Levkada mit ihrer wunderschönen Natur, Wasserfall, Berge, Traumstrände.

 

Sah seltene Pelikane, tote Wasserschildkröte (Gleichzeitigkeit), ein Märchenschloss aus einer anderen Zeit, Wassermelonenfelder unter Plastikplane die nach dem ersten Ankeimen zerstochen und damit Müll wird.

 

 

In der wunderschönen Navarinobucht mit Pylos als kleine Hafenstadt war zum ersten Mal der Platz den ich anfahren wollte mit anderen Womos schon besetzt.

 

Hier fand (1827) die letzte große Seeschlacht mit Segelkriegsschiffen statt. Die türkisch-ägyptische Flotte (89 Schiffe mit 2438 Kanonen) ankerte in der Bucht plus Feldlager mit 20.000 Mann und wollten Griechenland weiter besetzen. Sie verübten Massaker.

 

Die Alliierten Frankreich, Großbritanien und Russland wollten Griechenland unterstützen und fuhren in die enge Bucht mit 27 Schiffen und 1276 Kanonen um zu drohen, der erste Schuß fiel wohl aus Panik dann Chaos. Am Ende schwammen noch 29 Schiffe der türkisch-ägyptischen Flotte während die Alliierten kaum Verluste hatten. Griechenland war wieder für eine gewisse Zeit frei.

 

 

 

Im Nachbarort Methoni hatten um 1500 die Venetier das Sagen, es kamen dann 100.000 Mann der türkischen Armee mit 500 Kanonen. Sie gewannen köpften alle männliche Menschen über 12 Jahre. 1686 gewann wieder Venedig, 1715 wieder die Türken etc.

 

 

 

Dieser ganze Irrsinn wegen Macht und Geld und Ideologien geht schon so lange und dauert permanent an.

 

Trotz allem kann ich immer wieder die Schönheit wahrnehmen und fotografieren.

 

 

Zum Beispiel in Exohori in der Virosschlucht oder auf der Strasse nach Trahilia, mit Felsenküste und begehbarer Tropfsteinhöhle wo man einfach so rein kann. Sie soll mehre Kilometer lang sein.

 

Ein ganz besonderes Erlebnis in der Unterwelt war die faszinierende Glifadahöhle, die mit kleinen Booten befahren wird. Was für eine Schönheit innen die man von außen nicht erahnen kann.

 

 

 

Weiter ging es zum südlichsten Punkt meiner Reise Kap Tenaro, durch die Mani, eine karge Bergküstenlandschaft, die mich sehr berührt auf der Reise. Ich durfte eine Nacht alleine dort stehen. Vor mir ein altes Totenorakel, ein Eingang zum Hades, das Geschnaube der kleinen Pferdeherde die sich frei umherbewegt, die Stille und draußen auf dem Meer, der Frachterverkehr der Weltwirtschaft. Alles wie immer gleichzeitig.

 

 

In Githio kamen Erinnerungen hoch. Hier beendete ich endgültig mein Radreiseleben mit einer gebrochenen Felge vor ca. 14 Jahren. Ich fotografierte den Briefkasten in den ich damals meine Karten geworfen habe und heute wieder. Nach über 4 Wochen kamen sie dann hier an.

 

 

Am Kokoiniasstrand erlebte ich nochmals Karnevalsausklang mit Drachensteigen (Orthodoxer Kalender). Weiter zum süd-östlichsten Punkt zum Kap Malea mit einem versteinerten Wald, Ziegen und wunderbarem Licht und Felsen.

 

Ab jetzt geht es wieder Richtung Norden und Westen, Stück für Stück, nochmals auf wunderbar kleinen einsamen Sträßchen. Mit dem Unimog wären manche Dorfdurchfahrten nicht möglich gewesen.

 

 

Nach Argos zur Burg Larissa mit Sicht auf Kulturlandschaft (eckige Felder) was ich jetzt einige Zeit nicht mehr hatte.

 

Am Golf von Korinth Richtung Patras fuhr ich 60 km durch richtig bewohntes Gebiet, eine Stadt nach der anderen, eine neue Erfahrung nach den letzten Tagen, gefühlte Wochen.

 

 

Zum Abschluß auf dem Peloponnes gönnte ich mir noch einen Ausflug in die Berge bei herrlichstem Sonnenschein.

 

Ich wollte auch die Bergstadt Kalavrita besuchen wo deutsche Männer 1943 alle männlichen Bewohner dieser Stadt getötet haben. Auch hier der Schrecken, der Wahnsinn und doch die Schönheit der Landschaft. Ich entdeckte eine Skulptur mit der Aufschrift “Der Krieg kennt keine Sieger”. So eine einfache Wahrheit. Möge sie ins Leben kommen.

 

 

Dann nach Nordgriechenland in die Bergregion Zagouri mit kleinen Bergdörfern, alten Brücken, Felsenkloster, Vikosschlucht.

 

Ab jetzt immer mal wieder ganz diesiges Licht durch den Saharastaub der in der Luft war.

 

 

 

Rückreise ging über Albanien, dort wird jetzt sehr viel gebaut, riesige Ferienanlagen, neue Autobahnen, Tunnel durch die Berge,

 

alles für den Tourismus auch sie wollen natürlich ein Stück vom Kuchen abbekommen.

 

 

In Monte Negro nahm ich eine Aggressivität auf den Straßen, mit den zu großen Autos für die kleinen alten Straßen, wahr. Hatte mehr als einmal Glück dass ich gut abends an meinem Platz ankam. Fand dort aber auch noch einen ruhigen Platz, ein früherer Campingplatz mit kleinem Hotel mit entspannterem Tourismus.

 

 

Immer wieder Saharastaub in der Luft, was das immer mehr zurück kommen immer mehr Infrastruktur (Verbotsschilder), mehr Verkehr, hektischer Verkehr, stimmungsmäßig nicht nach oben putschte.

 

 

Ein Highlight für mich schenkte ich mir noch: die Insel Pag. Heute eine Gesteinsinsel, ich mag dieses Kargheit. Früher war die wohl komplett bewaldet. Es wurde alles abgeholzt für die Venezier für ihren Schiffsbau, möge der Handel blühen.

 

 

 

Ich konnte die Schönheit immer wieder wahrnehmen dafür bin ich sehr dankbar, sehe aber auch was wir Menschen alles zerstören und keine Ende in Sicht.

 

Mögen wir aufwachen und verstehen dass wir ein Teil von dem Ganzen sind und mehr nicht.

 

 

 

Wünsche allen viel Freude beim Bilder schauen einen wunderbaren Sommer. Mögen wir alle noch viel Schönheit wahrnehmen und die Kraft haben den Herausforderungen des Lebens einen Platz zu geben und an ihnen mit Freude zu wachsen.

 

 

 

Liebe Grüße

 

 

 

Martin

 

 

 

PS: Stephanie und Sarah hatten auch eine gute gemeinsame Zeit.

 

Wir sind wieder zu dritt in unserem gemeinsamen Alltag angekommen und freuen uns auf die Sommerferien wo wir das Baltikum erkunden wollen.

 

 

 

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