November 2023
Wir begeben uns wieder in die dunkle Jahreszeit und die Welt brennt, leider ist es kein wärmendes sondern verzehrendes Feuer, viele Menschen sterben in Kriegen, auf der Flucht, durch extreme Ereignisse in der Natur, durch Hunger, durch Hass.
Für all das sind wir Menschen verantwortlich.
Dies ist der erste Satz der mir einfällt als ich zu schreiben begann, und nun?
Während ich überlege kommt eine Mail von der Petitionsplattform Campact, dass mit Unterschriften von Hunderttausenden Menschen und jahrelangem Engagement von Naturschützern, es vermutlich geschafft wurde, dass die Wasserressourcen aus dem Donana Nationalpark in Andalusien nicht benutzt werden dürfen um - trotz nicht vorhandener Wasserressourcen in der dortigen Landwirtschaft- weiterhin Erdbeeren im großen Stil anzubauen. Die dortige Regionalregierung übernimmt Verantwortung für die Wasservorräte, dass die für alle da sind, nicht nur für die Wirtschaftsinteressen. Ganz sicher ist es noch nicht, laut Campact, aber sie hoffen das Beste.
Der Verein Zeltschule e.V. aus München, auf den wir schon mal hingewiesen haben, übernimmt Verantwortung für Tausende von Schülern/Kinder und ihre Familien im Libanon.
In der Arche Warder werden alte Haustierrassen und somit die Genvielfalt erhalten. Und so gibt es noch ganz viele Menschen die Verantwortung übernehmen.
Es berührt uns immer wieder, dass es Menschen gibt die Verantwortung für das “Ganze” übernehmen, das ist dass was wir für unsere Nachkommen und alle fühlenden Wesen machen können.
So darf jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten Verantwortung übernehmen für sein Leben, sein Tun im Gesamtkontext dieser so von Menschen veränderten und doch uralten ursprünglichen Welt/Natur.
Diese Themen beschäftigen uns in unserer Kleinfamilie und auch alltägliches z.Bsp. wie gehen wir damit um, dass wir ein Fahrzeug gekauft haben, dass sehr viele Ressourcen Zeit/Geld in Anspruch nimmt, damit wir es nutzen können, nicht als Schrott sondern als Wohnmobil um z.Bsp. Menschen besuchen zu können die dieses Jahr Unterstützung brauchten oder natürlich Reisen was uns allen wichtig ist und viel Freude bereitet.
Ja, es war wie immer nie langweilig, unser Leben, immer wieder eine Herausforderung, was das Leben sich so von uns wünscht.
Meine (Martin) gesundheitliche Situation hat sich soweit gebessert, dass ich den Anforderungen gerecht werden konnte, solange ich das Ausmaß und den Zeitrahmen, mit entsprechend selbst gewählten Pausen/Auszeiten, bestimmen konnte. Alles andere wäre nicht möglich gewesen.
Bin sehr dankbar, dass mir dadurch Zeit geschenkt wurde, dass ich mich um unser Womo und Angehörige, in einem großen Zeitrahmen kümmern konnte, und sich zum jetzigen Zeitpunkt, alles sehr heilsam entwickelt hat.
Wir hatten und nahmen uns Zeit in der Natur zu sein. Die Idee war dieses Jahr, unter anderem Sarah die Möglichkeit zu geben die Berge, das Klettern kennenzulernen. Eine neue Erfahrung für sie, die nicht immer einfach war und sie gut gemeistert hat.
So durften wir auch Menschen beobachten die ihre Grenzen erweiterten indem sie einen Zurrgurt/Slackline in großer Höhe spannten und versuchten darüber zu balancieren. Auch wenn es spannend war hatten sie große Freude.
Neben kleinen Reisen hatten wir dieses Jahr das Privileg die gesamten Sommerferien unterwegs zu sein.
Wir erkundeten die Österreichischen Alpen, das Mittelmeer, den Apenin und die italienisch/französischen Alpen.
Jede Gegend hat ihren ganz eigenen Reiz.
In Österreich, alles sehr auf Tourismus ausgerichtet mit sehr vielen Bergbahnen für Sommer und Wintertourismus. Es werden gerade Bergbahnen erneuert für viele Millionen Euro, damit mehr Menschen hochbefördert werden können, in etwas weniger Zeit.
Wir fragten uns, ist das “Zeitgemäß”?
In der Nähe von Grado fanden wir an einer Lagune einen kleinen Campingplatz wo wir direkt am Wasser standen und jeden Abend fantastische Sonnenuntergänge und grandioses Wetterleuchten erleben durften. Hier sahen wir wie stürmisches Wetter entstand und im Landesinneren gab es dann große Unwetter. Sehr beeindruckend wenn man nur dem Beginn des Ganzen beiwohnt.
Im Delta di Po hatten wir wunderschöne Tierbegegnungen und unbequeme Tierbegegnungen, die Nacht der Milliarden Moskitos sodass wir bei Sonnenaufgang weiterfuhren.
Im Apenin biwakierten wir an einer uns bekannten Quelle, die deutlich weniger Wasser hatte wie früher.
Die Fahrt durch die italienisch-französischen Alpen, bis fast 3000 Meter Höhe war beeindruckend, wir sahen Murmeltiere, Steinadler, wunderschöne Pflanzen, aber auch Skibergbahnen, zurückgehende Gletscher, Hotelburgen, mittelalterliche Burgen, Bergseen. Unser Ford musste richtig viel arbeiten 1 x 14% auf den letzten Kilometern, wir sahen viele Radler, auch ohne Strom, die genauso schnauften wie unser Womo dass uns überall hinbrachte. Wir mussten nur einen Boxenstopp einlegen, da die Lichtmaschine keinen Strom mehr lieferte. Fanden einen jungen Mechaniker mit eigener Werkstatt der sich gut darum kümmerte. Danke!
In den Monaten vor der Reise haben wir hier durch unseren Ortsansässigen Mechaniker alles technisch soweit richten lassen, dass wir gut bergauf- bergab und in den Ebenen unterwegs sein konnten. Danke schön.
Nach der Reise waren wir gute 200 Stunden damit beschäftigt zu entrosten, und die Karosserie vor Rost zu schützen, Hochdach neu zu versiegeln etc.. Bedingt durch einen Steinschlag gab es noch eine neue Windschutzscheibe und der Scheibenrahmen konnte auch gleich entrostet und geschützt werden.
Wir hatten Glück mit dem Wetter und waren gerade fertig mit dem Meisten als es nun kälter und feuchter wurde. Punktlandung. Danke.
Jetzt in den kühlen und feuchten Herbstferien machten wir noch eine kurze Reise in den Norden und an die Ostseeküste nach der Sturmflut. Wir besuchten die Arche Warder und hatten in diesem besonderen Tierpark das Gefühl, dass diese Tiere die es ja auch gewohnt sind auf Weiden und Koppeln zu leben, sehr lebendig sind im Gegensatz zu den Wildtieren die wir schon in anderen Tierparks sahen. Eine interessante Wahrnehmung.
An der Ostseeküste durften wir „das Danach“, nach der Sturmflut, sehen. Beeindruckend wenn man an der Steilküste die Erdabtragungen sieht die deutlich höher als wir selbst sind.
Wir sind dankbar, dass wir dieses Jahr nirgends im Brennpunkt des Geschehens waren und unser Leben für uns und hoffentlich fürs Ganze leben konnten.
Dies wünschen wir uns weiterhin und Euch allen.
Ganz liebe Grüße
Martin und Stephanie und Sarah
PS:
Gestern Abend sahen wir den uns sehr berührende Film „Adern der Welt“ es geht um den Raubbau von „wertvollen“ Materialien in der Mongolei was wir bei unserer Reise vor 10 Jahren auch beobachtet hatten. 1/5 dieses Landes ist ausgewiesen als Bergbaugebiet für global agierende Unternehmen.
Dort wie auch an vielen Orten der Welt wird die Erde ausgebeutet, den Einheimischen ihre Lebensgrundlage geraubt für den „Wohlstand“ weniger Menschen auch wir gehören zu den wenigen Menschen. Wir lesen gerade das Buch „Piratensohn“ von Klaus Kordon indem unter anderem ein Diamantenhändler lieber sein Leben und dass seiner Mannschaft hergibt bevor er sich von „seinen“ Diamanten trennt. Die Gier ist eine Krankheit die wohl viele von uns befallen hat. Wir leben weiterhin ohne an die Konsequenzen, die Zerstörung der Erde zu denken, möge Heilung geschehen. Das nachfolgende Lied drückt es wunderbar aus.
Lied aus dem Film Adern der Welt
Es war einmal vor langer Zeit
Ehe Gier die Menschen beherrschte
Am Anbeginn der Zeit
war unsere Erde aus Gold gewebt
Darum nannte man sie die „Goldene Welt“
Lasst uns diese Ode singen,
um die Menschheit daran zu erinnern
Wenn die letzte Goldader freigelegt ist
Erwachen die Dämonen
Alles Leben wird für immer ausgelöscht
Und die Erde zerfällt zu Staub
Darum nannte man sie die „Goldene Welt“
Lasst uns diese Ode singen,
um die Menschheit daran zu erinnern
Gold ist unerreichbares Glück
Gold ist unendliches Leid
Dieses Wissen wurde über Generationen weitergegeben
Von den Großeltern an die Eltern
An uns
Darum nannte man sie die „Goldene Welt“
Lasst uns dieses Lied für alle Geschöpfe der Erde singen.
Ende Mai 2023
Lange her. Es floss viel Wasser die Weser hinunter.
Ein kalter und, zur Freude der Natur, ein feuchter Winter und ein nicht wirklich warmes Frühjahr liegen hinter uns und ja wir freuen uns auf wärmere Temperaturen.
Unser Unimog war weg und wir überlegten wie es weitergeht mit dem Unterwegs sein. Wir probierten “Neues/Anderes” aus.
Zelten im Freien, im Wald, nicht immer ganz einfach da gibt es Jäger die wollen Wildschweine schießen und wir zelteten wohl in der Schussbahn Hunderte Meter entfernt vom Jägerstand. Alles nochmal gut gegangen beim nächsten Mal gingen wir in den Wald. Dort konnten wir ruhig schlafen.
Stephanie wünschte sich eine Jurtenübernachtung und wir fanden etwas passendes. Da es kalt war waren wir froh über einen kleinen Ofen der immer beheizt werden durfte.
Stephanie und Sarah erforschten das Übernachten in unserem PKW, mit umgeklappter Rückbank und Matten.
Irgendwie wollte ich, Martin, aber auch einen fahrbaren Untersatz indem man gut sein konnte. Wir suchten und fanden überteuerte Wohnmobile die teilweise quasi Schrott waren und trotzdem für fast 10.000€ angeboten wurden.
Nach einigen Wochenenden mit frustrierenden Besichtigungen entschieden wir uns für ein 30 Jahre altes weißes Mobil mit frischem TÜV und dem Versprechen dass kein Wasser eindringt.
Beim ersten Regenschauer wurde es doch feucht und wir konnten uns mit dem Verkäufer einigen, dass er es zurücknimmt. Das war sehr stressig und wir sind dankbar, dass es so ausging. Sarah unterstütze uns immer wieder z.Bsp. mit marokanischem Minztee.
Dann erstmal Pause, Nachdenken.
In dieser Zeit gab es bei mir, Martin, eine große Veränderung die für mich lebenswichtig war. Ich spürte schon lange, dass mich die Erwerbsarbeit viel zu viel Kraft kostet. Dem Druck in der getakteten Arbeitswelt konnte mein System nicht mehr standhalten. Die Arbeit mit den Menschen war und ist sinnstiftend, das Drumherum nicht.
Durch den Verkauf des Unimog ergab sich die Möglichkeit, dass ich mir eine Auszeit (private Reha) selber finanziere. Für alle anderen Möglichkeiten die unser Sozialstaat bietet hatte ich nicht mehr die Kraft.
Bin sehr froh und dankbar dass sich mir diese Möglichkeit eröffnet hat. Die ersten Wochen und Monate fühlten sich zum Teil bedrohlich an. Ich weiß jetzt wie sich ein burn out anfühlt. Nicht schön.
Nach jetzt über 7 Monaten des Weges in die Lebenskraft wird es immer mal wieder besser aber ich muß deutlich darauf achten, dass ich mich nicht überfordere. Der Akku lädt sich nicht mehr so wie vor vielen Jahren. Er hat wohl was abbekommen.
Trotzdem suchten wir im Neuen Jahr weiter und suchten konkret nach einem Ford Nugget oder ähnliche Bauweise.
Auch hier Fahrzeuge angeschaut mit neuem TÜV, Rostlöcher mit Wassereintritt im Hochdach,, Rostlöcher wo die Batterie drauf steht und das alles über 10.000€. Dieser Markt ist ziemlich strange (irre) was von jedem bestätigt wird der sich auch professionell damit beschäftigt.
Nun haben wir uns entschieden an der Kieler Förde einen Ford Nugget, 20 Jahre alt mit quasi frisch TÜV zu kaufen.
Auch hier stellten sich im Nachhinein Sachen heraus wie z.Bsp. Deutliches Spiel in den Spurstangenköpfe, deutlicher Rost an der Karosserie u.a. den der TÜV nicht bemängelte. Na ja. Nicht wirklich nachvollziehbar.
Wir haben uns für dieses Fahrzeug entschieden und wollen es für uns zu unserem Wohngefährt(en) herrichten. Neue Vorhänge, Bezüge hat Stephanie schon genäht. In der Werkstatt war er schon und bekam neue Bremsen, Spurstangenköpfe etc.. Getriebe muss noch abgedichtet werden das ist für nächste Woche geplant und dann die Rostarbeiten wo wir immer wieder gut beschäftigt sind.
Wir haben aber auch schon ein paar kleine Touren gemacht und das macht uns Freude und ist wichtig für uns.
So werden wir dranbleiben und hoffen auf viele gute “Er-fahrungen”.
Dies wünschen wir allen.
Genießt den Sommer, genießt die Natur, jetzt noch
Wenn wir alle nicht lernen achtsamer mit dem Leben, der Natur umzugehen, wer weiß wie lange wir das dann noch genießen können.
Ganz liebe Grüße
Martin, Stephanie und Sarah